Wenn ein Zahn oder gleich mehrere verloren gehen, dann sollte man, wenn möglich, nicht zu lange warten, bis man sich für ein Implantat entscheidet. Bleibt die Zahnlücke längere Zeit unbeansprucht, dann bildet sich der Kieferknochen immer weiter zurück. Anschließend wird es schwierig, Implantate sicher zu verankern. Vor allem langjährige Prothesenträger kennen das Problem, dass irgendwann auch die Prothese an Halt verliert.
Durch geschickte Positionierung der Implantate kann in vielen Fällen mittlerweile ein Knochenaufbau vermieden werden. Das All-on-4® Konzept z.B. für die feste Verankerung eines kompletten Kieferbogens kann auch bei Knochenschwund häufig noch eingesetzt werden. Ob der Knochen noch ausreichend ist, kann erst bei genauer Betrachtung mittels 3D-Röntgen und digitaler Volumentomographie festgestellt werden.
Patient(inn)en mit maximaler Knochenresorption haben einen finanziellen Vorteil, denn sie bekommen die Kosten der Zahnimplantation von der Krankenkasse ersetzt.
Wann ist ein Knochenaufbau notwendig?
Ein Implantat muss fest vom Knochen umschlossen werden, um stabil einzuheilen. Ist eine feste Platzierung nicht möglich, dann muss ein Knochenaufbau vorab durchgeführt werden. Dies ist ein chirurgischer Eingriff, welchen Sie auch direkt bei uns im Bodensee Implantat Zentrum durchführen lassen können. Je mehr Knochenmaterial ersetzt werden muss, desto aufwendiger ist die Behandlung.
Die Beschaffenheit des Kieferknochens
Knochen sind einem ständigen Umbau unterworfen. Während manche Zellen Knochen abbauen, bauen andere neues Knochenmaterial auf. Innerhalb von etwa 7 Jahren wird ein Knochen komplett erneuert.
Wenn es im Kieferbereich an Kaubelastung fehlt, dann passt sich der Knochen im Laufe dieser Zeit an und bildet sich immer weiter zurück. Ein Zahnimplantat ersetzt den natürlichen Zahn auch in dieser Hinsicht und setzt den nötigen Reiz, um die Knochensubstanz lange zu erhalten.
Sowohl die Knochendichte als auch das verbleibende Volumen des Kieferknochens werden vor einer Implantation analysiert, um zu bestimmen, ob ein Implantat fest verankert werden kann. Oberkiefer- und Unterkiefer sind unterschiedlich beschaffen und benötigen oft unterschiedliche Verfahren zum Knochenaufbau.
Knochenaufbau im Oberkiefer
Im Oberkiefer ist der Knochen natürlicherweise poröser und weicher als im Unterkiefer. Beim Knochenschwund verliert er vorerst eher an Breite als an Höhe. Diese Eigenschaften machen eine feste Verankerung von Implantaten im Oberkiefer schwieriger als im Unterkiefer. Zum Knochenaufbau wird häufig ein sog. “Sinuslift” gemacht.
Fehlen nur wenige Millimeter Knochenmaterial, dann kann ein minimalinvasiver interner Sinuslift durchgeführt werden, bei welchem Knochenersatzmaterial durch ein kleines Loch eingebracht wird. Das Implantat wird häufig sofort gesetzt. Danach wird der Bereich verschlossen und es beginnt eine mehrmonatige Einheilphase.
Beim externen Sinuslift kann mehr Material eingebracht werden. Dafür muss das Zahnfleisch und die Kieferhöhlenwand von der Außenseite geöffnet werden. Dieser Eingriff ist aufwendiger und benötigt eine längere Heilungsphase.
Welches Material wird für den Knochenaufbau eingesetzt?
Meist wird heute kein eigenes Knochenmaterial mehr für den Knochenaufbau entnommen, sondern stattdessen die schonendere Variante des Knochenersatzmaterials gewählt. Prinzipiell besteht aber die Option sowohl Eigen- als auch Fremdknochen zu verwenden. Auch beim Knochenersatzmaterial gibt es verschiedene Optionen. Es gibt Knochenersatzmaterial aus tierischem und pflanzlichem, sowie aus synthetischem Gewebe. Künstliche Knochenersatzmaterialien werden in unterschiedlichen Partikelgrößen für größere und kleinere Defekte gefertigt.
Wie lange dauert die Heilungsphase beim Knochenaufbau?
Die Dauer der Heilungsphase ist stark vom Umfang und Material des Knochenaufbaus abhängig und kann 6-9 Monate dauern. Es gibt Behandlungskonzepte, die direkt beim Knochenaufbau auch das Setzen von Implantaten zulassen, wodurch ein zusätzlicher Behandlungsschritt eingespart werden kann. Die endgültige Versorgung kann aber erst nach der Heilungsphase stattfinden, wenn das Implantat ausreichend Stabilität gewonnen hat.
Ist ein Knochenaufbau schmerzhaft?
Der Knochenaufbau wird in der Regel mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt. Die Behandlung verursacht deswegen keine Schmerzen. In den Tagen nach dem Eingriff kann es zu Schwellungen und Schmerzen kommen, die aber in der Regel auch schnell wieder abklingen und gut mit gängigen Schmerzmitteln auszuhalten sind.