Weisheitszähne, auch als dritte Molaren bekannt, sind die hintersten Backenzähne im Mund des Menschen. Sie sind normalerweise die letzten, die durchbrechen, meist allerdings nicht problemlos. Durchbruchsstörungen sind bei Weisheitszähnen ein häufiges Problem, das etwa 80% der jungen Menschen betrifft. Wenn die Zähne nicht genug Platz haben, um ordnungsgemäß durch das Zahnfleisch zu brechen oder bereits falsch angelegt sind, dann sollte über eine Entfernung nachgedacht werden, um Folgen wie Schmerzen und Entzündungen zu vermeiden.
Wieso haben wir Weisheitszähne?
Weisheitszähne sind ein Überbleibsel der Evolution. Unsere Vorfahren hatten noch etwas größere Kiefer und beanspruchten ihre Zähne auch noch mehr. Die frühere mangelnde Zahnpflege spielte ebenfalls eine Rolle. Es war sinnvoll, zu einem späteren Zeitpunkt nochmals Zähne zu bekommen, um den Verlust anderer Zähne auszugleichen. Durch die moderne Ernährung und aufgrund der Kieferveränderung haben die Weisheitszähne ihre eigentliche Funktion weitestgehend verloren. Der verkleinerte Kiefer sorgt sogar dafür, dass heute bei vielen Menschen nicht mehr genügend Platz für die Weisheitszähne vorhanden ist.
Wann kommen die Weisheitszähne bei Kindern?
Den Namen Weisheitszähne haben diese Zähne von der Tatsache, dass sie später kommen als andere, wenn man bereits ein gewisses Maß an Lebenserfahrung hat. Nicht bei jedem sind die Weisheitszähne allerdings angelegt. Etwa 20% der Bevölkerung hat überhaupt keine Weisheitszähne. Bei anderen sind vielleicht weniger Weisheitszähne angelegt und bei manchen sind sie so angelegt, dass sie gar nicht durch das Zahnfleisch durchbrechen können. Frühestens im 16. Lebensjahr beginnen die Weisheitszähne durchzubrechen. Das Wachstum kann sehr langsam vonstattengehen. Meist ist es bis zum 25. Lebensjahr abgeschlossen. Manche Menschen bekommen die 8. Zähne allerdings erst mit 30 oder 40 Jahren.
In welchen Fällen müssen Weisheitszähne entfernt werden?
Wenn ein Weisheitszahn Schmerzen, Entzündungen oder andere Probleme verursacht, kann eine Extraktion erforderlich sein. Mögliche Problematiken bei Weisheitszähnen:
- Schmerzen, Engstände und Entzündungen
- Gefährdung und Zerstörung der Nachbarzähne
- Horizontal angelegte Weisheitszähne
- Kopfschmerzen
- Chronische Infektionen und Entzündungen
- Stark eingeschränkte Pflegemöglichkeiten z.B. bei nur teilweise durchgebrochenen Weisheitszähnen
- Im Zuge einer kieferorthopädischen Therapie zur Verschiebung der Nachbarzähne
- Wenn sie eine prothetische Versorgung erschweren
Aus parodontologischer und prophylaktischer Sicht ist es grundsätzlich empfehlenswert, die Weisheitszähne zu entfernen.
Wann ist es sinnvoll, Weisheitszähne zu erhalten?
In manchen Fällen können Weisheitszähne unter Umständen nützlich sein. Das ist z.B. der Fall, wenn ein Backenzahn bereits verloren gegangen ist. Dann kann der Weisheitszahn an seine Stelle gerückt werden, um ihn zu ersetzen. Manchmal dienen Weisheitszähne auch als Pfeilerzähne für Brücken.
In welchem Alter werden Weisheitszähne entfernt?
Am besten sollte die Weisheitszahnentfernung während dem Wachstum der Zahnwurzeln erfolgen, da die vollständig ausgebildeten Wurzeln für erschwerte Bedingungen sorgen. Der Weisheitszahn kann nämlich bis zu fünf Wurzeln ausbilden, die sich häufig auch an Nerven und Nachbarzähne anlegen. Diese sicher und vollständig zu entfernen kann dann schwierig werden. Eine dreidimensionale Bildgebung, ein sogenanntes DVT, ist hier oft sinnvoll.
17-18 Jahre ist ein gutes Alter für die Entfernung, da die Wurzeln meist noch nicht vollständig ausgebildet sind und die Heilung normalerweise schnell geht. Bereits mit 19 oder 20 Jahren sind bei vielen Menschen die Wurzeln fertig ausgebildet. Eine noch frühere Entfernung vor dem 17. Geburtstag wird nicht empfohlen, da erst mit diesem Alter der Kiefer annähernd ausgewachsen ist und somit eine gute Beurteilung der Lage der Weisheitszähne am Röntgenbild gemacht werden kann.
Ist die Entfernung der Weisheitszähne schmerzhaft?
Die Behandlung wird meist unter Lokalanästhesie durchgeführt und ist deshalb nicht schmerzhaft. Bei größeren Eingriffen und der Entfernung mehrerer Zähne kann auch eine Dämmerschlaf-Sedierung oder eine Vollnarkose in Frage kommen. Die Schmerzen in den Tagen nach der OP sind meist gering und können mit gängigen Schmerzmitteln bekämpft werden. Schwellungen können in den ersten Tagen auftreten.