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Was sind Kreidezähne und was kann man dagegen tun?

Bei Kreidezähnen (MIH – Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation) handelt es sich um einen Zahnschmelzdefekt, der manchmal bereits an den Zähnen des Milchgebisses, meist aber erst an den bleibenden Zähnen auftritt. Er betrifft vor allem die Backenzähne und die Schneidezähne, wobei nur einer oder auch mehrere Zähne betroffen sein können. Man geht davon aus, dass derzeit etwa 28 Prozent der 12-jährigen betroffen sind, Tendenz steigend. (Prävalenz laut 5. Deutscher Mundgesundheitsstudie) 

Leider ist die Forschungslage zu diesem Defekt noch nicht sehr gut. Wir erklären Ihnen im Folgenden, welche Fakten über die MIH bereits bekannt sind.

Wie erkennt man Kreidezähne?

Eigentlich ist der Zahnschmelz die härteste Substanz im menschlichen Körper, welche die Zähne schützend umgibt. Im Fall von Kreidezähnen ist er allerdings deutlich weicher und empfindlicher. Grund dafür ist eine veränderte Zusammensetzung, vor allem ein verminderter Anteil des härtenden Minerals Hydroxylapatit und ein erhöhter Anteil an Protein und Wasser. Kreidezähne sind ein medizinisches und ästhetisches Problem für die Betroffenen. Man erkennt sie an den gelblichen Verfärbungen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Je größer die Verfärbungen sind, desto umfassender ist auch die Mineralisationsstörung. Bei einem starken Defekt kann es zu regelrechten Zahnschmelzeinbrüchen kommen. Die betroffenen Zähne sind besonders schmerzempfindlich und kariesanfällig. Wenn Eltern bei ihren Kindern gelbliche Verfärbungen oder Einkerbungen an den Zähnen bemerken, dann sollten sie einen Zahnarzt konsultieren. 

Wie entstehen Kreidezähne? 

Über die Ursachen und Risikofaktoren von Kreidezähnen ist man sich in der Wissenschaft noch nicht einig. Auch hat man bisher noch nicht herausgefunden, warum der Zahnschmelzdefekt in unserer Zeit immer häufiger auftritt. Eines ist aber sicher: Erwachsene können nicht plötzlich an MIH erkranken, der Schmelzdefekt tritt immer im Kindesalter auf und bleibt dann ein Leben lang bestehen. Der Zahnschmelz der bleibenden Zähne wird nämlich nur in der Schwangerschaft und während der ersten Lebensjahre gebildet. Einflussfaktoren auf diese Zahnschmelzbildung müssen demnach in der frühen Kindheitszeit gesucht werden. In jedem Fall dürfte bei Kreidezähnen die Funktion der zahnschmelzbildenden Zellen (Ameloblasten) gestört sein und es deswegen zu einer Mineralisationsstörung kommen. Warum diese Funktion gestört ist, darüber ist man sich leider noch nicht im Klaren. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass der Zahnschmelz zu einem späteren Zeitpunkt nicht erneuert oder repariert werden kann, da die Ameloblasten nach Erfüllung ihrer Fuktion absterben und verloren gehen. Spätestens mit dem Durchbruch der Zähne sind diese Zellen verschwunden.  

Als mögliche Ursachen für Kreidezähne gelten aktuell mütterliche Erkrankungen in der Schwangerschaft, sowie Geburtskomplikationen und Erkrankungen in den ersten Lebensjahren (besonders Feuchtblattern, Masern, Nierenerkrankungen, Bronchitis und Asthma) Auch ein Vitamin D Mangel sowie die Weichmacher in Kunststoffen und Dioxine stehen im Verdacht, den Defekt zu begünstigen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Der Schmelzdefekt an sich kann leider nicht geheilt werden. Der Kernpunkt der Behandlung liegt in der Kariesprophylaxe. Bei Kreidezähnen kommt es schneller zu Karies als bei Zähnen mit intaktem Zahnschmelz. Die Zähne sollten deshalb engmaschig beim Zahnarzt kontrolliert werden, um Karies frühzeitig zu erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen, damit die Patient(inn)en ihre Zähne möglichst lange und schmerzfrei behalten können.

Geeignete Maßnahmen

  • Intensive Pflege und Kariesprophylaxe
  • Zahngesunde Ernährung
  • Schützende Fluoridlacke und Versiegelung von Rissen und Furchen
  • Häufige Kontrollen beim Zahnarzt alle 3-6 Monate
  • Füllungen und Kronen bei Bedarf

Kreidezähne sind ein Problem unserer Zeit. Sie sind am Röntgen vor Durchbruch der Zähne nicht erkennbar. Auch deshalb ist es schwierig, den Entstehungsprozess genauer zu erforschen. Um geeignete Vorbeugungsmaßnahmen zu finden, gilt es weitere Studien abzuwarten.