Bei Kopfschmerzen oder Nackenschmerzen denkt man nicht sofort an die Zähne. Manchmal können aber Zahn- und Kieferprobleme, wie Entzündungen und Fehlstellungen, eine Auswirkung auf den gesamten Körper haben. Da Gelenke im Kiefer, Kopf und Becken durch Nervenbahnen miteinander verbunden sind, können sich Schmerzen auch auf andere Bereiche übertragen. Aber auch andere Wege der Übertragung von Kieferproblemen sind möglich, z.B. durch Bakterien über die Blutbahn oder durch Schonhaltungen in Folge von Zahnschmerzen.
Bei Nackenschmerzen zum Zahnarzt?
Bevor man einen Zahnarzt aufsucht, sollte man abklären lassen, ob Fehlhaltungen, Unfälle oder psychische Probleme für die Nackenschmerzen verantwortlich sind. Dies sind nämlich die häufigsten Ursachen für Nackenschmerzen. Wer z.B. viel am Computer arbeitet oder ständig auf das Smartphone schaut, der begünstigt durch die eingenommene Körperhaltung Nackenverspannungen.
Nur wenn diese Ursachen ausgeschlossen werden können, macht es Sinn, weiter zu suchen und die Zähne in Betracht zu ziehen. Bei falschem Biss oder Schonhaltungen des Kiefers kann die falsche Position des Kiefers auch zu Nackenschmerzen führen. Wenn man häufig Nackenschmerzen ohne geklärte Ursache hat, dann sollte man einmal bewusst versuchen zu spüren, ob auch der Kiefer angespannt ist. In diesem Fall, lässt man sich dann am besten vom Zahnarzt des Vertrauens beraten. Die Anspannung im Kiefer muss allerdings nicht unbedingt tagsüber auftreten. Manche Menschen knirschen z.B. nur nachts mit den Zähnen und diese starke Spannung führt dann neben der Schädigung der Zähne auch zu Nacken- oder Kopfschmerzen. Eine “Knirscherschiene” kann helfen, die Zähne zu schützen und den Kiefer zu entlasten. In vielen Fällen kann diese einfache Maßnahme das Problem bereits ausreichend mildern und die Schmerzen verschwinden.
Kopfschmerzen und Zahnprobleme
Nicht nur der Nacken kann infolge von Kieferproblemen verspannt sein, auch Kopfschmerzen können auftreten. Spannungskopfschmerzen sind eine der häufigsten Form von Kopfschmerzen. Dabei zieht sich eine Verspannung vom Nacken immer weiter, bis auch Kopfschmerzen auftreten. So kann eine Anspannung im Kiefer z.B. durch Stress oder Zahnschmerzen in weiterer Folge zu Kopfschmerzen führen.
Handelt es sich bei den Kopfschmerzen um Druckkopfschmerzen, dann können auch Bakterien aus dem Mundraum ursächlich sein. Diese können in die Nasennebenhöhlen wandern und dort schmerzhafte Entzündungen auslösen. Bakterien können über die Blutbahn aber auch in den restlichen Körper gelangen und zu noch schwerwiegenderen Problemen führen. Zahn- und Zahnfleischentzündungen sollten deswegen immer möglichst rasch behandelt werden.
Eine weitere Ursache für Kopfschmerzen, die ihren Ursprung im Mund hat, ist das Wachstum der Weisheitszähne. Die Wurzeln der Weisheitszähne liegen nämlich häufig nahe an Nervenbahnen, welche durch das Wachstum gereizt werden können. In diesem Fall werden die Weisheitszähne meist entfernt und die Probleme verschwinden. Bei solchen Weisheitszähnen kann allerdings auch die Entfernung kurzzeitig zu Kopfschmerzen führen. Sollten die Schmerzen länger als 14 Tage andauern oder sehr stark sein, dann sollte man diese nochmals abklären lassen.
Was ist CMD?
Eine Craniomandibuläre Dysfunktion ist eine Funktionsstörung der Muskeln und Gelenke des Kauapparats. Die Störung betrifft sehr viele Menschen und kann sich unterschiedlich äußern. Da das Kausystem flexibel ist, können Störungen bis zu einem gewissen Grad problemlos ausgeglichen werden. Nur bei manchen, stärkeren Fällen, ist eine Korrektur notwendig, beispielsweise, wenn dadurch vermehrt Schmerzen entstehen. Häufig kommt es bei CMD zum nächtlichen Zähneknirschen. Schmerzen können sich sowohl im Kiefer oder den Zähnen als auch in Form von Kopfschmerzen äußern. Auch Nackenverspannungen, Rückenschmerzen und Ohrgeräusche können eine Folge von CMD sein. Oft kommt es auch zu einem knackenden Geräusch beim Öffnen des Kiefers. Frauen sind von CMD häufiger betroffen als Männer.
Eine umfassende Behandlung kann, je nach Bedarf, z.B. eine Zahnschiene, Physiotherapie, Zahnbehandlungen und Osteopathie mit einschließen. Wenn die Fehlfunktion auf Stress oder anderen psychischen Problemen beruht, dann kann auch eine Psychotherapie helfen, um das Problem an der Wurzel zu packen.