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Die Zahnfee – Ein Zahnmythos mit Vorteilen

Der Verlust der Milchzähne ist für Kinder oft ein großes und freudiges Erlebnis, denn sie können ihre Zähne der Zahnfee schenken und dafür ein kleines Geschenk erhalten. Dieser Brauch, der ursprünglich aus dem englischen Sprachraum kommt, ist sehr hilfreich, um aus der Angst vor dem Zahnverlust ein positives Ereignis zu machen. Meist sind es aber gar nicht die Eltern, die diesen Brauch einführen, sondern die Kinder, die bereits von Medien und Freunden davon gehört haben und sich die Zahnfee auch in ihrem Zuhause wünschen.

Zahnfee und co. – Wer holt die Milchzähne?

Der Zahnwechsel ist ein wichtiger Schritt des Kindes in einen neuen Lebensabschnitt, der in vielen Kulturen zelebriert wird, um dem Kind diesen Übergang zu erleichtern. Nicht überall ist es die Zahnfee, auf die sich Kinder freuen. In manchen Regionen ist es eine kleine Maus oder eine Ameise, die die Zähne zuverlässig unter dem Kopfpolster oder an einem anderen Ort abholt. Ursprünglich brachte die Zahnfee meist eine Münze. Heute sind es aber auch andere kleine Geschenke, z.B. kleine Spielfiguren oder Bücher, über die sich die Kinder freuen.

In manchen Regionen gibt es zwar Bräuche rund um den Zahnverlust, allerdings keine Geschenke für die Kinder. In Polen gräbt man die Zähne beispielsweise ein, um das Wachstum der neuen Zähne anzuregen. In manchen asiatischen Ländern werden die Zähne auf oder über das Dach geworfen. Das soll Glück bringen. 

Der Ursprung der Zahnfee

Die gute Zahnfee hat gruselige Vorfahren. Im Mittelalter wurden ausgefallene Zähne möglichst schnell entsorgt. Sie wurden vergraben, verbrannt oder sogar an Tiere verfüttert. Der Hexenglaube führte nämlich dazu, dass man Angst davor hatte, dass Hexen die verlorenen Zähne holen könnten und dann für böse Zauber verwenden würden. Erst viel später wurde das „Stehlen“ der Milchzähne zu etwas Positivem.

Die Geschichte der Zahnfee ist etwa 200 Jahre alt. Der Brauch entstand im 19. Jahrhundert und verbreitete sich im 20. Jahrhundert auch weltweit. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden immer mehr Erzählungen und auch ein kurzes Theaterstück mit der Zahnfee als Protagonistin. Im deutschen und französischen Sprachraum war die Zahnfee aber damals vielerorts nicht die erste, die es auf die Zähne der Kinder abgesehen hatte. Ältere lokale Bräuche drehten sich um eine Zahnmaus oder eine Ameise. Wenngleich sich diese Bräuche auch teilweise bis heute halten, sorgte die mediale Verbreitung Ende des 20. Jahrhunderts doch dafür, dass heute auch hier die Zahnfee Einzug gehalten hat.

Wie die Zahnfee beim Zähneputzen hilft

Wenn Kinder an die Zahnfee glauben möchten, dann können Eltern dies auch positiv nutzen, um die Kinder zur Zahnpflege zu animieren. Die Zahnfee möchte nämlich nur schön geputzte weiße Zähne mitnehmen, da sie im Feenreich als besondere Kostbarkeit gelten. Mit der Vorfreude fühlen sich Kinder dann besonders motiviert. Die Geschichte kann man natürlich auch individuell passend zum Kind ausschmücken.

Ideen zur Umsetzung des Brauchs

Durch bestimmte Rituale wird der Brauch lebendig und noch aufregender für Kinder. Der Zahn kann beispielsweise immer in die gleiche ganz besondere Box gelegt werden, damit die Zahnfee ihn findet. Eltern sollten dabei auch praktisch denken und gleich von Beginn an einen festen Ort etablieren, zu dem sie nach der Schlafenszeit des Kindes Zugang haben, ohne das Kind unabsichtlich zu wecken. Die Fensterbank ist z.B. besser geeignet als der Kopfpolster, auf dem das Kind schläft. Noch einfacher ist es, wenn man einen Platz in einem anderen Raum wählt. Neben dem Geschenk freuen sich Kinder auch über einen individuellen Brief der Zahnfee, indem sie sich bei dem Kind bedankt und zur guten Zahnpflege anregt.