Erschreckend, aber wahr: Mehr als 100.000 Schweizer putzen ihre Zähne nicht jeden Tag. Die überwiegende Mehrheit greift allerdings mindestens einmal täglich zur Zahnbürste. Wie effizient dabei geputzt wird, ist aber höchst unterschiedlich. Nur eine gründliche Pflege auch an schwer erreichbaren Stellen kann Karies effektiv vermeiden. Wir erklären, wie es geht.
Wie oft, wie lange, womit?
Am besten sollte 2x täglich etwa 2 Minuten lang gründlich geputzt werden. Dabei ist es wichtig, aufmerksam zu sein, damit wirklich alle Stellen erreicht werden können. Für die Weisheitszähne kann eine kleinere Einbüschelzahnbürste verwendet werden, da es oft schwierig ist, diese mit einem größeren Bürstenkopf ausreichend von allen Seiten zu reinigen. Allgemein sollte der Bürstenkopf einer Zahnbürste nicht zu groß sein. Künstliche Borsten mit abgerundeten Enden sind vorzuziehen. Diese sind leichter sauber zu halten und schonender für Zahnschmelz und Zahnfleisch als Naturborsten. Der Härtegrad sollte weich oder mittel sein.
Um auch die Beläge nah am Zahnfleisch zu erreichen, sollte die Zahnbürste in einem Winkel von 45 Grad angesetzt werden. Zahnzwischenräume reinigt man mittels Zahnseide oder Zwischenzahnbürsten. Dieser Bereich sollte nicht vernachlässigt werden, denn hier entsteht häufig Karies. Idealerweise wird die Zahnseide vor dem Zähneputzen angewendet, damit danach alle gelösten Beläge entfernt werden können.
Bei der professionellen Mundhygiene kann man erfahren, welche Stellen wie gut geputzt werden und die Pflege optimieren.
Elektrische oder Handzahnbürste?
Sowohl mit einer elektrischen als auch mit einer Handzahnbürste können die Zähne gründlich gereinigt werden. Die elektrische Zahnbürste oder Schallzahnbürste übernimmt jedoch die Putzbewegung. Viele Menschen putzen zu kurz, zu fest oder nicht an allen Stellen. Eine elektrische Zahnbürste kann helfen, das Ergebnis zu verbessern.
Sie ist vor allem für Personen mit eingeschränkter Motorik sehr empfehlenswert. Ein eingebauter Putz-Timer hilft außerdem die richtige Putzdauer einzuhalten.
Eine eigene Kategorie der elektrischen Zahnbürsten ist die Ultraschallzahnbürste. Diese Modelle schaffen sogar beeindruckende 1,6 Millionen Impulse pro Sekunde und putzen ganz ohne Putzbewegung. Es ist allerdings ein spezielles Zahngel nötig. Die Ultraschallzahnbürste wird dann gleichmäßig über die Zähne geführt. Dies kann bei empfindlichen Zähnen und freiliegenden Zahnhälsen sinnvoll sein.
Alle Zahnbürsten sollten nach der Verwendung trocken aufbewahrt werden, also am besten nicht im Schrank und nicht unter einer Kappe. Sie sollten aufrecht mit dem Kopf nach oben stehen. Alle 2-3 Monate sollte die Zahnbürste bzw. der Bürstenkopf getauscht werden, um stärkere Bakterienbildung zu vermeiden.
So wählt man die richtige Zahnpasta
Bei der Wahl der Zahnpasta sollte einerseits auf den Fluoridgehalt und andererseits auf den RDA-Wert (relative Dentin Abrasion) geachtet werden. Leider wird der RDA-Wert allerdings gewöhnlich nicht direkt angegeben und muss erst recherchiert werden.
Für die meisten Erwachsenen ist eine Universalzahnpasta gut geeignet. Bei freiliegenden Zahnhälsen und empfindlichen Zähnen sollte man jedoch auf eine spezielle sensitive Zahncreme zurückgreifen. Diese enthält vor allem weniger abrasive Stoffe, hat also einen niedrigen RDA-Wert. Bei empfindlichen Zähnen oder beim Putzen mit elektrischer Zahnbürste sollten RDA-Werte unter 50 bevorzugt werden.
Der Fluoridgehalt sollte bei Erwachsenenzahnpasta etwa bei 1000 bis 1500 ppm liegen. Zahnpasta für Kleinkinder enthält etwa 500-1000 ppm Fluorid. Ab dem 2. Geburtstag sollte bereits eine Zahnpasta mit 1000 ppm genutzt werden. Ab dem 6. Lebensjahr können Kinder bereits mit Erwachsenenzahnpasta putzen oder eine Kinderzahnpasta mit vergleichbarem Fluoridgehalt wählen.
Besondere Vorsicht ist bei Bleaching Zahncremes geboten, da sie meist einen hohen RDA-Wert, also eine starke Abrasion, aufweisen, um verfärbte Beläge zu entfernen. Dies kann den Zähnen bei regelmäßiger Anwendung schnell schaden. Diese Zahncremen sollten nur selten zum Einsatz kommen. Die Verwendung sollte idealerweise mit dem Zahnarzt abgesprochen werden. Wir können bei Verfärbungen auch ein deutlich wirksameres Bleaching empfehlen.
Kann man zu viel Zähneputzen?
Ja, durchaus kann man es auch übertreiben. Wer zu häufig, zu lange oder zu fest putzt, gefährdet den Zahnschmelz. Bei einer Putzdauer über 2 Minuten steigt das Risiko für eine Verletzung von Zahnschmelz oder Zahnfleisch. Die meisten Menschen putzen allerdings eher zu kurz und zu unkonzentriert.
Der Druck beim Putzen sollte etwa 150 Gramm betragen, das ist ungefähr das Gewicht einer Orange oder Birne. Es ist sinnvoll sich diesen eher leichten Druck vorzustellen, um nicht zu fest zu putzen.
Fragen zum idealen Putzverhalten stellt man am besten beim nächsten Zahnarztbesuch, so kann die Pflege optimal an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.